Leider müssen wir als Dachverband Koblenzer Fanclubs auf Grund der aktuellen Ereignissen uns zum Thema „Rechtsradikale Vereinnahmung von Fußballspielen“ äußern.
Fußballfanszenen als rechte Rekrutierungsfelder:
Fußballfans sind schon seit der 80er Jahren eine der Zielgruppen, die organisierte rechtsradikale Gruppen regelmäßig zu vereinnahmen und zu rekrutieren versuchen.
Nicht erst seit den sogenannten „HoGeSa“ Aufmärschen bei denen die rechtsradikale Szene zusammen mit Hooligans gegen Geflüchtete, Menschen muslimischen Glaubens und Andersdenkende hetzt und, wie in Köln geschehen, diese sowie die Polizei auch tätlich angreift, gibt es diese Bestrebungen. Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt dazu:
„Rechtsextreme Tendenzen in den Fanszenen begleiten den Fußballsport schon seit Jahrzehnten. Von rassistischen Schlachtgesängen bis hin zu gezielten Angriffen organisierter Neonazi-Gruppen gibt es viele Abstufungen und Formen rechtsextremer Agitation.“(1)
Leider geht dies auch nicht spurlos an unserer TuS vorbei…
Rechte Propaganda rund ums Stadion Oberwerth
Auch in Koblenz versuchen rechtsradikale Gruppen den Fußball für ihre Propaganda zu missbrauchen. So wurden in der Nacht von Mittwoch, den 26.08.2015 auf Donnerstag den 27.08.2015. rund um das Stadion Oberwerth, sowie auf den angrenzenden Parkplätzen Plakate und Graffiti angebracht.
Diese Plakate, die von einer rechten Gruppe stammen, welche sich vor allem an Jugendliche richtet, sind hier bewusst in „demokratischem Gewand“ getarnt, um Fußball- und TuS-Fans besser ansprechen zu können und nicht direkt als Rechtsradikale erkannt zu werden.
Da die Plakate und Graffitis in Stadionnähe, und somit abseits der Innenstadt, außer bei Sportveranstaltungen, kaum öffentliche Wirkung entfalten werden und in zeitlicher Nähe zu unserem Heimspiel am Freitag angebracht wurden, ist hier davon auszugehen, dass gezielt TuS-Fans damit erreicht werden sollen.
Auswärtsspiel bei Borussia Neunkirchen
Nicht unerwähnt soll auch das Auswärtsspiel bei Borussia Neunkirchen am vergangenen Dienstag bleiben.
Hier wurde von einer Gruppe von 20-30 Borussia Anhängern, die sich hinter dem Banner des „City Service“ versammelten, mindestens drei mal das sogenannte U-Bahn-Lied angestimmt und Parolen wie „SS, SA, Borussia“ gerufen, was die Verbrechen Nazideutschlands beschönigt.
Das Lied „Eine U-Bahn bauen wir, von XYZ bis nach Ausschwitz, eine U-Bahn bauen wir“ verunglimpft das Andenken an die Opfer des Holocausts. Ebenso wurde sich in den anderen genannten Parolen offen neonazistisch und volksverhetzend geäußert.
Die Anmerkung, dass es sich hierbei um in Deutschland strafbare Äußerungen handelt, bekommt besondere Brisanz dadurch, dass die zahlreich eingesetzten Polizisten und Sicherheitskräfte nichts gegen die wiederholten Gesänge im Borussia Block unternahmen.
Lobend sind hier die mitgereisten Koblenzer Fans zu erwähnen die sich nicht in dieses Fahrwasser begaben, sondern sich, wenn auch manchmal etwas plump, auch in Sprechchören von den „Nazischweinen“ distanzierten.
Kein Fußball den Faschisten
Auf Grund dieser Vorfälle und dem aktuell herrschenden, rassistisch aufgeladenen Klima in Deutschland, stellen wir ein weiteres Mal fest:
Rechtsradikales Gedankengut, sei dies durch Parolen, Spruchbänder oder Klamotten dargestellt, wird bei uns in der Fanszene nicht geduldet!
Versuche rechtsradikaler Gruppen bei der TuS „anzudocken“ und unseren Sport und Verein für ihre menschenverachtende Ideologie zu missbrauchen, werden wir öffentlich und offensiv entgegen treten.
Bei uns sind alle nicht rechten Fußballfans gerne im Stadion gesehen!
Kein Fußball den Faschisten!
Quellen:
(1) http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41777/fussball