Interview mit Marcel zum 5.Geburtstag des DKF

interviewMarcel, am 31.08.2009 warst Du als Mitglied Deines Fanclubs Lahntal Indians bei der Gründungsversammlung mit dabei. Hattest Du damals irgendeine Ahnung was aus der Sache „Dachverbandsgründung“ einmal werden wird?
Genau wussten das glaube ich die wenigsten, wohin sich der DKF mit der Zeit entwickelt. Sicherlich kannte man von anderen Vereinen bereits ähnliche Einrichtungen, allerdings handelte es sich dabei meist um höherklassige Vereine. Der Grundgedanke der Gründung war damals die Sicherung der 50+1 Regel. Das hat sich über die Jahre etwas verändert, gleichwohl ist die Regelung für uns immer noch wichtig und die Entwicklung wird auch von uns immer beobachtet.

Seither ist viel passiert. Beschreib mal in Stichworten, um was sich der DKF alles kümmert?
Aktuell sind wir rund um die Fanarbeit, in enger Abstimmung mit der TuS-Fanbetreuung, aktiv. Wir organisieren Auswärtsbusse, Fantreffen etc. Wir haben das Kabinengespräch in der aktuellen Form ins Leben gerufen. Ein weiterer großer Bereich ist auch der Fanartikelverkauf, den wir in vollständiger Eigenregie organisieren.

Wo sind für Dich die Prioritäten des Dachverbandes?
Da sich unsere Fanszene in den letzten Jahren des sportlichen Abstiegs selbstverständlich auch geändert hat, haben sich die eigentlichen Aufgaben und Prioritäten des Dachverbandes etwas verschoben. Grundsätzlich gilt unsere erste Priorität immer den Fanclubs und deren Fans. Hier haben wir auch schon die ein oder andere Auseinandersetzung mit Vereinsvertreter austragen müssen. Aber uns liegt selbstverständlich viel daran den Dialog mit dem Verein zu pflegen, und wo wir können, unterstützend unter die Arme zu greifen. Das klappt nicht immer so wie wir uns das wünschen, aber wir sind hier, denke ich, ganz gut aufgestellt.

Du bist seit 2010 im Vorstand des DKF; zuerst als Vorstand Jugend und seit 2012 als 1. Vorsitzender. Außerdem sitzt Du seitdem auch im Aufsichtsrat der TuS Koblenz. An wie vielen Abenden pro Woche sieht dich Deine Frau?
Manchmal häufiger als ihr lieb ist! Nein, es ist schon einiges an Zeit die dafür drauf geht und es gibt teilweise Wochen, da bin ich an keinem Abend vor 22 oder 23 Uhr zu Hause. Sofern es geht, versuche ich viel von daheim aus zu machen, das klappt aber leider nicht immer. Speziell zu Beginn der Saison war mein Kalender mit vielen Aufsichtsratssitzung gefüllt. Aber ich jammere nicht, denn ich habe es mir ausgesucht und die Arbeit macht mir auch sehr viel Spaß.

Die TuS Koblenz hat schwere Zeiten erlebt – der DKF mußte oft unterstützend eingreifen. Wie siehst Du die Rolle des DKF?
Bezogen auf den Verein sehe ich uns als Beratungsorgan, besonders im Bereich der Fanarbeit. Die im Verein handelnden Personen sind so mit ihrer Arbeit ausgefüllt, dass sie oft keine Zeit mehr haben sich um Fanbelange zu kümmern und manchmal fehlt auch schlicht das Wissen. Dort helfen wir dann, mögliche Probleme im Vorfeld zu beseitigen oder glätten auch Wogen, wenn durch „Kleinigkeiten“ der Beinahe-Untergang vorhergesagt wird.

Wie oft bist Du schon an der Vorstandstätigkeit oder an der Zusammenarbeit mit Verein und weiteren Organen verzweifelt?
Häufiger als man glauben mag. Besonders wenn völlig gegensätzliche Vorstellungen und Ansichten aufeinander prallen und diese dann nicht oder nur schwer in Einklang zu bringen sind. Dann kommt man schon mal an den Rand seiner guten Erziehung. Aber im Großen und Ganzen verläuft die Arbeit gut und vor allem zielorientiert und das sollte doch der Hauptanspruch an unserer Arbeit sein.

Was läuft zufriedenstellend, wo kann der DKF noch besser werden?
Grundsätzlich bin ich damit zufrieden, wie wir als DKF aufgestellt sind. Was ich mir manchmal wünsche, dass wir mehr Input und auch helfendes Personal von Außen erhalten würden. Was wir als DKF verbessern müssen ist die Kommunikation nach Außen. Oft machen wir Dinge und keiner bekommt was davon mit. Das kann so nicht sein. Aber auch daran sieht man, das wir das alles nur „nebenher“ machen und manchmal auch einfach Dinge vergessen. Das ist oft kein Beinbruch, aber auch nicht unser Anspruch an uns selbst.

Was sind die Stärken eines Fanclub-Dachverbandes?
Als Stärke sehe ich, das man mit einer größeren Stimme, bedingt durch rund 465 Mitglieder, auf Probleme hinweisen kann. Es ist ja doch immer etwas anderes wenn ein einzelner Fan ein Problem anspricht, oder ein gewählter Fan-Dachverband auf Probleme hinweist.

Was sind Deine Vorschläge, was rund um die TuS Koblenz verbessert werden müsste?
Es könnte so viel verbessert werden, aber aufgrund meiner Tätigkeit im Aufsichtsrat bin ich mir auch bewusst, dass viele dieser Änderungen einfach nicht machbar sind. Ich wünsche mir zum Beispiel eine Geschäftsstelle, die optimal besetzt und organisiert ist. Ich möchte damit nicht die Arbeit der dort zum Teil ehrenamtlich Arbeitenden bemängeln, aber auch da schlägt das nicht Vorhandensein von Geld heftig durch. Wir sind einfach nicht in der Lage Personal in ausreichender Zahl einzustellen, um alle anfallenden Arbeiten in kurzer Zeit abzuarbeiten. Ähnliche Probleme gibt es im e. V. und dem Nachwuchsleistungszentrum. Der Verein wird noch längere Zeit auf ehrenamtliche Arbeit in GROSSEM Umfang angewiesen sein. Nur ist auch hier die Anzahl der Helfer in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen. Ich will an dieser Stelle nochmal einen Aufruf an alle richten: Helft dem Verein, bietet Euch an. Es wird Hilfe an allen Ecken und Enden gebraucht!

Wo sind die Grenzen, was ein Fanclub-Dachverband leisten kann?
Grundsätzlich sehe ich nur wenig Grenzen für einen Fanclub-Dachverband, in dem was er leisten kann. Wenn ich mir z. B. den Schalker Fan-Club Verband anschaue, dann ist das schon beeindruckend was die leisten. Mit entsprechenden Strukturen kann auch ein Fanclub-Dachverband sehr viel auf die Beine stellen.

Was war Dein schönstes Erlebnis mit / beim DKF?
Da gibt es kein Spezielles. Ich finde es grundsätzlich beeindruckend, wie es der DKF geschafft hat, sich in den letzten 5 Jahren in den Köpfen der Fans als der „Ansprechpartner für Fans“ zu etablieren. Und es erfüllt mich auch mit etwas Stolz einen kleinen Teil dazu beigetragen zu haben!

Deine längste Auswärtstour im DKF-Bus?
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das damals mit dem DKF war, aber am weitesten war die 9er-Fahrt nach Burghausen. Ansonsten die üblichen Fahrten wie Freiburg, Hamburg, Berlin, München.

Hast Du selbst jemals gekickt?
Ich habe in meiner Jugend sehr viel gekickt, war aber nie in einem Fussballverein. Ich hatte es ein paar mal versucht, aber ich kam irgendwie nie mit den Trainern klar. 🙂

Was plant der DKF für die Zukunft? Wie geht / wie soll es weiter gehen?
Aktuell sind wir an diversen Themen rund um die Fans dran. Ich möchte da noch nicht zu viel verraten, da einige Themen noch in den Kinderschuhen stecken. Auf meiner persönlichen Agenda ganz weit oben steht nach wie vor ein Fanprojekt. Das sind wir immer wieder in Gesprächen, aber dass ist in Koblenz scheinbar grundsätzlich ziemlich schwer, so etwas umzusetzen.

Dein Tipp, wie die 1. Mannschaft diese Saison in der Regionalliga Südwest abschneiden wird?
Das wichtigste Ziel ist erst Mal nicht abzusteigen. Alles was darüber hinaus geht ist Bonus. Grundsätzlich habe ich Vertrauen in die Mannschaft und denke, dass sie uns im Laufe der Saison noch das ein oder andere mal überraschen wird.