Stellungnahme des DKF-Vorstands

Leider mussten wir beim Pokalspiel gegen Hertha BSC erneut feststellen, dass die Verantwortlichen der Koblenzer Polizei mit Ihrem Aktionismus weit über das Ziel hinausgeschossen sind. Aufgrund der Vorkommnisse beim Heimspiel gegen den FC Carl-Zeiss Jena wurde kurzfristig das Aufhängen von Zaunfahnen untersagt. Weder der DKF noch die beiden Fanbeauftragten der TuS waren über diese Maßnahme informiert und konnten so im Vorfeld keinerlei Einfluss auf die Durchsetzung nehmen. Im Gegenteil: Noch Tags zuvor wurde den Gästen aus Berlin genau das Gegenteil durch den Fanbeauftragten Christian Schütz mitgeteilt: Aufhängen der Zaunfahnen (in der üblichen Höhe) sei kein Problem. Einige ultràorientierte Gästefans verließen aus Protest gegen diese Maßnahme den Gästebereich. Bereits beim Heimspiel gegen Jena gab es einen Zwischenfall, der die anwesende Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) der Polizei aufmarschieren ließ. Eine Zaunfahne der Gäste wurde durch den Koblenzer Ordnungsdienst (zumindest zeitweise) eingezogen. Den Protesten der Fans aus Jena folgte ein Polizeieinsatz unter Verwendung von Pfefferspray, da das Überklettern der Zäune befürchtet wurde. Zwei Anhänger, die den Zaun tatsächlich überkletterten, wurden im Anschluss öffentlich zur Schau gestellt und entlang der Sparkassentribüne über die Tartanbahn abgeführt.

Der Dachverband Koblenzer Fanclubs distanziert sich ausdrücklich vom der Art und Weise, wie Polizei und Ordnungsdienst den Gästen gegenüber aufgetreten sind. Insbesondere das kurzfristige Untersagen von bereits zugesagten Fanmaterialien durch die Koblenzer Polizei ist für uns nicht akzeptabel. Auch wenn nicht jeder den ideellen Stellenwert einer Zaunfahne beurteilen kann und so unter Umständen die „ganze Aufregung“ nicht versteht: Kollektivstrafen sind mittlerweile gesellschaftlich geächtet und selbst juristisch nicht haltbar. Scheinbar sind Fanrechte von diesem Grundsatz einmal mehr ausgenommen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Wer geltendes Recht (Gesetze) missachtet oder aufgestellte Regeln (Stadionordnung) bricht, kann nicht auf unsere Unterstützung hoffen! Wir werden, auch in Zukunft, genau abwägen ob ein Fehlverhalten eines Einzelnen vorgelegen hat und ob wir uns dann engagieren. Aber das Beispiel Hertha BSC zeigt einmal mehr deutlich: Man kann auch bestraft werden, ohne etwas getan zu haben!

Zudem ist es offensichtlich, dass die Koblenzer Polizei mit der Situation „Profifußball in Koblenz“ nicht klarzukommen scheint. Am Spieltag gleichen die Innenstadt, der Stadtteil Oberwerth sowie das Stadion selber einer Festung. Ein Polizeiaufgebot, wie es an Erstligaspieltagen nicht oft zu sehen ist. Ein Sicherheitskonzept, dass zumindest aus Fansicht seinen Namen nicht verdient, wird bis zum bitteren Ende und mit allen Konsequenzen durchgezogen. Seien es völlig sinnlose oder übertriebene Absperrungen, eine Fantrennung die deutschlandweit wohl seines Gleichen sucht, angebliche „Risikospiele“ am laufenden Band oder das Untersagen von alkoholhaltigem Bier: Hier wird nicht mehr mit gesundem Menschenverstand entschieden, hier wird ein Konzept umgesetzt welches bereits seit langer Zeit niemandem mehr vermittelbar ist. Unbestätigten Informationen zufolge war auch von Vereinsseite (trotz Hausrecht) niemand bereit, das Zaunfahnenverbot aufzuheben.

Dass sich hier bislang kaum Widerstand regte, ist einzig und alleine auf die bekannte Koblenzer Gelassenheit zurückzuführen. Doch sollte sich der restriktive Umgang mit Fanrechten (sowohl für Heimfans als auch für Anhänger der Gästemannschaften) in Koblenz nicht in naher Zukunft deutlich bessern, wird der DKF gegen die Verantwortlichen (ohne Rücksicht auf Namen oder Funktionen) und deren Maßnahmen mobil machen.

Wir Fans halten nicht für ein paar durchgeknallte „Sicherheitsprofis“ mit unserem (noch) guten Namen hin!

Der DKF plant in naher Zukunft eine Podiumsdiskussion, zu der wir u. a. Vertreter von Verein, Stadt, Land und Polizei einladen werden. Neben der nicht enden wollenden Stadionsdiskussion (Neubau/Umbau, Jugendumkleide, Wasserschutzgebiet, …) können nicht zuletzt die aktuellen Vorkomnisse in diesem Rahmen erörtert werden. Wir sind gespannt, wer kneift oder ob alle Beteiligten in der Öffentlichkeit Farbe bekennen.

Weitere Infos folgen!