Wie mittlerweile bekannt sein dürfte, organisiert seit einiger Zeit nicht mehr die TuS Koblenz sondern der Dachverband Koblenzer Fanclubs die Entlastungszüge zu den Auswärtsspielen der TuS. Egal ob Saarbrücken, Offenbach, Wehen oder Trier: Der DKF hat sich in der vergangenen Saison bemüht, den Fans eine kostengünstige und entspannte Anreise zu den Auswärtsspielen zu ermöglichen. Dies geschieht nicht zuletzt auf Basis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem DKF, der Bahn sowie der Bundespolizei.
Leider mussten wir bei der Abfahrt zum Pokalendspiel gegen Trier feststellen, dass die bislang überaus positive Zusammenarbeit für uns in dieser Form nicht mehr gegeben ist. Nachdem bereits beim Spiel gegen Wehen die Bundespolizei umfangreiche Kontrollen der Fans am Hauptbahnhof in die Wege geleitet hatte, geschah dies am vergangenen Mittwoch erneut, allerdings in einem für uns inakzeptablen Maße.
Man muss wissen, dass die Entlastungszüge seitens der Bundespolizei bei der Bahn formal „beantragt“ werden müssen. Für die Bundespolizei, welche im Bahnhofsbereich zuständig ist, ergibt sich daraus eine komfortable Situation: Die vermeintlichen „Problemfans“ sind in einem Zug unter Kontrolle und werden vermeintlich zusätzlich durch den Veranstalter, den DKF, zu einem respektvollen Verhalten angehalten. Dass dieses respektvolle Verhalten nicht immer vorhanden ist, zeigt die Tatsache dass es bei selbständig organisierten (und somit „unbewachten“) Fahrten hin und wieder zu Problemen kommt. Von diesen Problemen sind die Entlastungszüge nicht betroffen, da der DKF für einen gut organisierten Ablauf der Züge sorgt. Es kam in keinem der bislang eingesetzten Züge des DKF zu Sachbeschädigungen oder vergleichbaren Straftaten/Ordnungswidrigkeiten. Auch deswegen war es bislang nicht notwendig, dass die Polizei im Zug mit zu einem Auswärtsspiel fährt. Der DKF hatte hier quasi eine „Selbstkontrolle“ eingeführt, was bislang auch wunderbar funktionierte.
Nachdem es in einem nicht von DKF organisierten Zug nach Sandhausen zu Beschädigungen kam und kurz zuvor vermehrt Pyrotechnik bei Auswärtsspielen gezündet wurde, entschied man sich seitens der Bundespolizei zu einem konsequenten Durchgreifen. Leider wurde hier jedoch nicht mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl vorgegangen, denn die Bundespolizei widmete diese Maßnahme nicht den aus Ihrer Sicht problematischen privaten Fahrten, sondern es wurden die durch den DKF organisierten Züge sanktioniert.
Dass in diesen Zügen jedoch der überwiegende Teil der Fans keinerlei Bezug zu „problematischen Verhalten“ hat, wurde schlicht ignoriert. Denn am vergangenen Mittwoch wurde tatsächlich jeder einzelne (!), auch Frauen, Kinder und Senioren, der knapp 300 Fahrgäste einer vollständigen und höchst ausführlichen Leibesvisitation unterzogen. Die Maßnahme dauerte im Schnitt 2 Minuten pro Fahrgast, sodass die Bundespolizei mit einem entsprechenden Aufgebot an Einsatzkräften anrückte. Was an diesem Tag am Koblenzer Hauptbahnhof an Steuergeldern für 300 TuS-Koblenz-Fans investiert wurde sollte man am besten gar nicht erst versuchen nachzurechnen! Welcher absolut sinnvollen Arbeit hätten die Polizeibeamten in dieser Zeit nachgehen können…unglaublich. Stattdessen wurde die Beamten mit einem XXL-Bundespolizei-Reisebus zum Bahnhof gebracht um lange vor Ankunft der ersten TuS-Fans am Hauptbahnhof das Gleis 4 in einen Hochsicherheitstrakt zu verwandeln. Absperrungen wohin man schaute.
Nachdem die offiziell bekanntgegebene Abfahrtszeit bereits weit überschritten war und seitens der Bundespolizei keinerlei Information erfolgte, ob man pünktlich zum Anpfiff im Trierer Moselstadion eintreffen würde, regte sich aus der Masse der noch nicht kontrollierten Personen Widerstand gegen die Maßnahme der Bundespolizei, in deren Verlauf es zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Fahrgäste des DKF-Zuges kam. Hierbei wurden vollkommen unbeteiligte Personen verletzt. Der Zug konnte den Bahnhof in Koblenz erst mit einer halbstündigen Verspätung verlassen, da die Maßnahme der Bundespolizei eine komplette Stunde in Anspruch nahm. Zusätzlich wurde der Zug von einem größeren Aufgebot an Polizeibeamten begleitet.
Nicht nur dass durch die Vielzahl an Einsatzkräften und Absperrgittern ein für uns inakzeptables Bedrohungsszenario aufgebaut wurde, schockiert ist der Vorstand des DKF insbesondere darüber, dass die Maßnahme in dieser Form nicht mit dem DKF-Vorstand abgestimmt wurde. Mühevoll, das muss man so ausdrücken, aufgebautes Vertrauen durch die positive Zusammenarbeit mit dem FKB der Bundespolizei wurde hier auf einen Schlag vollkommen grundlos zerstört und lässt uns daran zweifeln, ob die verantwortlichen Personen eigentlich wissen was sie tun.
Dass man ganz offensichtlich auf das vollkommen falsche Pferd setzte, zeigt die Tatsache dass in Trier Pyrotechnik in nicht unerheblichem Maße gezündet wurde. Per Zug wurde dieses Material definitiv nicht nach Trier befördert. Trotzdem war der Zug des DKF Ziel der vollkommenen überzogenen Maßnahmen durch die Bundespolizei und hat die Fahrgäste in nicht unerheblichem Maße an einer entspannten Anreise gehindert.
Da der DKF mit seinem Namen für die eingesetzten Entlastungszüge einsteht, kann es nach diesen Vorfällen für uns nur eine Konsequenz geben: Der DKF wird in Zukunft keine Entlastungszüge mehr anbieten. Dies sind wir den Fahrgästen im Zug und unseren Mitgliedern schuldig.
Wir stehen nicht mit unserem Namen ein, wenn Fans am Bahnhof durch Schlagstock und Pfefferspray verletzt werden, wir stehen auch nicht mit unserem Namen dafür ein, wenn die mitreisenden Fans zu spät zum Spiel kommen. Und schon gar nicht stehen wir mit unserem Namen ein, wenn friedliche TuS-Fans jeden Alters wie Schwerkriminelle behandelt werden und unsere Fahrgäste unter Generalverdacht stehen.
Die TuS-Fans werden sich in Zukunft, wie bislang gehandhabt, wohl wieder auf die Regionalzüge verteilen, an unterschiedlichen Orten zusteigen und vollkommen „unkontrolliert“ zu den Auswärtsspielen anreisen. Ein nicht unerheblichen Mehraufwand für die Bundespolizei. Wundern darüber darf Sie sich darüber indes nicht. Dass wir uns aus der Organisation zurückziehen, hat die Bundespolizei mit Ihrem Verhalten entgegen der mit dem DKF gemachten Erfahrungen selbst zu verantworten.
Verarschen lassen wir uns nicht!